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Prüfung gerollte Gleitlager

Prüfung von gerollten Gleitlagern

Die exakte Messung oder Prüfung des Innen- und Aussendurchmessers von gerollten Gleitlagern im freien Zustand ist nicht möglich, da diese nicht formstabil sind. Nach dem Einpressen in die Gehäuse-Aufnahmebohrung passt sich die Buchse jedoch weitgehend an deren Form an, dank des vorhandenen Übermasses zwischen Aussendurchmesser der Buchse und der Bohrung.

Aus diesem Grund erfordert die Prüfung von Innen- und Aussendurchmessern spezielles Prüfwerkzeug und entsprechende Prüfeinrichtungen. Die Normen ISO 3547 Teil 1 und 2 (vormals DIN 1494) sowie ISO 12306 definieren die Prüfvorschriften für Buchsen aus Einstoff- und Mehrschichtwerkstoffen und regeln die entsprechenden Prüfbezeichnungen.

 

Prüfung A nach ISO 3547-2

Für Grossserien

Für die Prüfmethode A ist ein spezielles Prüfgerät notwendig. Die Prüfvorrichtung besteht aus einem Grundkörper zur Befestigung der geteilten Prüfaufnahme, siehe ISO 12307-1.

Nach dem Einlegen der Buchse in die Stossfuge oben werden die beiden Hälften der Prüfaufnahme mit der vorgegebenen Prüfkraft Fch gegeneinander gedrückt. Die Prüfkraft bewirkt, dass die Buchse in der Bohrung der Prüfaufnahme einwandfrei anliegt.

Während der Prüfung wird der Aussendurchmesser der Buchse um die elastische Verringerung v  kleiner, jedoch erfolgt keine bleibende Verringerung des Aussendurchmessers. Die Einstellung des Anzeigegeräts auf dem genauen Abstand wird mit einem Einstelldorn unter Prüfkraft Fch vorgenommen, wobei sich der Abstand z  zwischen den beiden Prüfaufnahmehälften einstellt.

 

Prüfung C nach ISO 3547-2

Für kleine und mittlere Serien

Prüfmethode C ist einfacher in der Handhabung und preiswert in der Anschaffung der Prüfmittel. Die Gleitlager werden dabei in einen Lehrring eingepresst. Der Innendurchmesser wird dann mit einem Gut- und Ausschusslehrdorn kontrolliert. Diese Methode ist gut für kleine Abmessungen geeignet, für grössere Abmessungen wird der Einsatz von Dreipunktmessschrauben empfohlen.

Zur Prüfung des Innendurchmessers ist die Buchse in einen Lehrring einzupressen, dessen Nenndurchmesser dem in ISO 3547-1:1999, Tabelle 5, festgelegten Mass entspricht. Die übrigen Angaben für den Lehrring sollten ISO 12307-2 entsprechen.

Der Innendurchmesser muss mit einem 3-Punkt-Messgerät gemessen (siehe ISO 12301) oder mit einem Gut- und Ausschusslehrdorn geprüft werden.

Die Durchmesser der Gut- und Ausschusslehrdorne entsprechen den Toleranzen für den Innendurchmesser der Buchse im Lehrring nach ISO 3547-1:1999, Tabelle 4.

Der Gutlehrdorn muss sich durch ein Minimum an Kraft einführen lassen; der Ausschusslehrdorn darf sich nicht mit Handdruck einführen lassen (max. Kraft 250 N). Durch das Einpressen der Buchse in den Lehrring besteht die Möglichkeit einer bleibenden Verringerung des Aussendurchmessers.

 

Prüfung B nach ISO 3547-2

Prüfung des Aussendurchmessers mit zwei Lehrringen

Geprüft wird mit zwei Lehrringen, einem Gutlehrring und einem Ausschusslehrring, deren Durchmesser aus ISO 3547-1:1999, Tabelle 6 empirisch ausgewählt und vereinbart werden müssen. 

Die Buchsen müssen sich mit Handdruck (max. Kraft 250 N) in den Gutlehrring einführen und durchschieben lassen. Dagegen sollten sie sich mit gleicher Kraft nicht in den Ausschusslehrring einführen lassen, siehe ISO 12307-1.

 

Prüfung D nach ISO 3547-2

Prüfung des Aussendurchmessers grosser Gleitlager (Ø > 120 mm) mit einem Präzisions-Messband 

Zur Prüfung des Aussendurchmessers grosser Buchsen kann zur Messung des Umfangs ein Präzisions-Messband verwendet werden. Das Messband wird in Buchsenmitte 360° um die Buchse herumgelegt, wobei genügend Zug aufgebracht wird, dass die Stossfuge der Buchse geschlossen wird. Das Messband wird um einen Einstelldorn kalibriert, dessen Durchmesser dem Nenn-Aussendurchmesser der Buchse entspricht. Ein Anzeigegerät wird am „freien“ Ende des Messbandes angebracht und auf das kalibrierte Mass eingestellt. Nach dem Prüfen der Buchse ergibt sich die Umfangs-Messwertanzeige als Differenz zwischen dem kalibrierten Wert des Einstelldorns und dem Messwert der Buchse. Hieraus kann der Buchsen-Aussendurchmesser berechnet werden. Einzelheiten für diese Prüfung müssen zwischen Hersteller und Anwender vereinbart werden.


Messung der Wandstärke

Alternativ zu Prüfung C

Die Wandstärke wird abhängig vom Lagermass an einer, zwei oder drei Positionen in axialer Richtung gemessen. Die Wandstärke und der Innendurchmesser dürfen nicht gemeinsam auf der gleichen Zeichnung angegeben werden.

HINWEIS
Bedingt durch das Herstellverfahren darf der Buchsenrücken vereinzelt leichte Vertiefungen aufweisen, gleichermassen dürfen Buchsen mit Schmierlöchern, Schmiertaschen und Schmiernuten Verformungen aufweisen. Die Wanddicke ist deshalb ausserhalb dieser Bereiche zu messen.

 

Prüfung der Anlaufscheiben

Neben der Stärke ist die Ebenheit einer Scheibe von wesentlicher Bedeutung, da sie Einfluss auf die Lebensdauer sowohl der Scheibe als auch ihres Gegenstücks hat. Wir setzen eine hilfreiche Prüfung ein, in welcher die Scheibe unter ihrem Eigengewicht durch den Spalt zwischen zwei parallelen Platten einer Lehre gleitet. Die Platten der Lehre müssen gross genug sein, um die gesamte Scheibe abzudecken.